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Obstbau der Region: Was wissen wir über die Züchter, Arbeiter und Arbeiterinnen?

Haben Früchte eine Nationalität?

Die Zeit ist reif für Fragen zur regionalen Obstbau- und somit Wirtschafts- und Kulturgeschichte:

Haben Früchte eine Nationalität?

fragt Friedrich Pollack vom Sorbischen Institut in Bautzen im neuen Weblog "Lausitz – Łužica – Łužyca" und stellt dabei fest, dass

in der historischen Nationalismusforschung Fragen der Nutzpflanzenkultivierung und des Obstanbaus bislang nur eine untergeordnete Rolle" spielen.

In dem Blog geht es ihm und seiner Kollegin Annalena Schmidt um "Aspekte der Beziehungs- und Verflechtungsgeschichte einer ost-mittel-europäischen Brückenlandschaft".

Sein erster Blogpost und die Erntezeit bieten Gelegenheit in digitalen Sammlungen historische Literatur für Obstanbau und -zucht zu suchen und zu finden: zum Beispiel dasNormal-Obst-Sortiment für das Königreich Sachsen von 1885 – vier Kapitel mit Äpfeln, Birnen, Pflaumen und Zwetzschen. Ralf Frenzel vom Pommologen-Verein schrieb darüber 2013 zur Einführung:

Das Normalobstsortiment für das Königreich Sachsen wurde vom Landes-Obstbauverein für das Königreich Sachsen aufgestellt und soll bereits 1878 beschlossen worden sein. Veröffentlicht wurde es aber erst 1883 zunächst als Liste in Tabellenform in der Mitgliederzeitschrift - Zeitschrift für Obst- und Gartenbau 9 (1883); Heft 2, S. 20-23- Äpfel; Heft 3, S. 29-34 Birnen; Heft 4, S. 43-47 Steinobst. Das Steinobstsortiment enthält auch 5 Aprikosen- und 10 Pfirsichsorten, die aber nur kurz aufgeführt werden. [...]

Außerdem in den Digitalen Sammlungen: die Sächsische Obstbauzeitung von 1875/76 aus Leipzig und die Zeitschrift für Obst- und Gartenbau aus der Zeit 1880 bis 1900. Obstanbau der Region heißt das Thema von Heft 3 der Schriftenreihe "Blätter des Heimatvereins der Ortschaft Röhrsdorf e.V., das wir gedruckt im Bibliotheksbestand haben.

In den digitalen Sammlungen der Deutschen Gartenbaubibliothek an der UB der TU Berlin gibt es eine Pomologische Bibliothek mit zahlreichen digitalisierten Zeitschriften aus dem In- und Ausland. Zu finden sind die Titel auch mittels Suche im SLUB-Katalog.

Saisonarbeiter und -arbeiterinnen aus Polen, Rumänien und anderen Ländern Osteuropas helfen hierzulande gerade bei der Ernte: Beeren, Äpfel und Birnen werden reif – rund um Dresden in Borthen, in Kreischa oder in Pesterwitz sowie in den anderen sächsischen Anbaugebieten. Wie käme ohne sie das Obst von den Bäumen und dann in den Handel? Obstbau ist offenbar weiterhin intensiv mit internationalem Austausch verbunden. Gibt es Forschung und aktuelle Studien über diese Aspekte regional erzeugter Früchte in Sachsen?


Deutsche Pomologie - Birnen - 085

1 Kommentar(e)

  • Jens Bemme (SLUB)
    12.01.2018 07:32
    Obstbaumsorten des Gubener Anbaugebietes

    Ergänzung:

    "Manchmal stößt man ja beim Recherchieren in alten Zeitschriften auf ganz wunderbare Dinge. Und heute war es wieder einmal soweit. Und zwar im Neuen Lausitzischen Magazin, Heft 2, Band 1, 1822, S. 345-352 [ http://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/12043/359/0/ ]. Da findet sich eine Auflistung der Obstbaumsorten des Gubener Anbaugebietes aus dem frühen 19. Jahrhundert." Robert Lorenz auf https://brotlos.weebly.com/nachlese.html