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Gefährdet das Internet die Demokratie? Debatte über Fake News demnächst auch in der SLUB

Falschmeldungen - auch solche, die gezielt für propagandistische Zwecke eingesetzt wurden - gab es schon immer. Dass sie neuerdings als Gefahr für die demokratische Debattenkultur gelten, liegt am Internet und den sozialen Medien: Denn hier wird ihre weltweite Verbreitung in unfassbarer Geschwindigkeit möglich. Besonders jetzt, kurz vor den Europawahlen, sind Fake News wieder in aller Munde und erneut wächst die Besorgnis um eine gezielt falsch informierte Öffentlichkeit.

Seit 2017 steht der Begriff "Fake News" im Duden, definiert als "in den Medien und im Internet(...) in manipulativer Absicht verbreitete Falschmeldungen." Diese 'manipulative Absicht' unterscheidet sie von der guten alten 'Zeitungsente', die sowohl bewusste Fälschungen als auch ideologiefreie Irrtümer bezeichnet(e).

Täglich gibt es neue Schlagzeilen zu Fake News im Netz. In den vergangenen Tagen wurde auf der diesjährigen re:publica in Berlin hitzig darüber debattiert, wer für die Bekämpfung von Fake News verantwortlich ist. Facebook hat kürzlich Falschmeldungen im Zusammenhang mit der Europawahl den Kampf angesagt und dafür das so genannte “Elections Integrity Operations Center” gegründet. Hier wird zum Beispiel die Zusammenarbeit mit externen Faktencheckern wie Correctiv! koordiniert. Deren Aufgabe ist es, sogenannte Fake-News zu finden und zu markieren, Facebook schränkt dann ihre Reichweite im Newsfeed ein.

Fake News manipulieren die öffentliche Meinung und sind ein funktionierendes Geschäftsmodell: Mit den dadurch generierten Klicks, Reichweiten und Interaktionen wird bares Geld verdient. Angesichts der großen Menge gezielter Desinformationen mit enormen Reichweiten in sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter ist der Ruf nach medialen Gatekeepern mit breiter gesellschaftlicher Akzeptanz plausibel. Aber wie realistisch ist diese Forderung? Und wie weit ist es von dort aus gesehen zur gefürchteten Internet-Zensur? Angesichts des frisch erlassenen Gesetzes gegen Fake News in Singapur eine brandaktuelle Frage. Und nicht zuletzt: Welche Rolle sollten Bibliotheken in dieser Debatte spielen?

Wir meinen, es gibt viel zu klären und zu besprechen, deshalb haben wir eine Veranstaltungsreihe zu Fake News/Fake Science & Hate Speech ins Leben gerufen, die wir am 6. Juni mit einer fachkundig besetzten Podiumsdiskussion starten. Zu Gast sind unter anderem Karolin Schwarz, Gründerin der Initiative Hoaxmap, Kristin Becker vom ARD-Hauptstadtstudio, Mitglied der Gründungsredaktion des ARD-faktenfinders und Lutz Hagen, Professor für Politische und Wirtschaftskommunikation an der TU Dresden. Wir freuen uns auf spannende Gespräche - kommen Sie vorbei und diskutieren Sie mit - der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

Alle Veranstaltungen der Reihe "What the Fake?!" finden Sie hier im Überblick:

6. Juni 2019 18:30 Uhr Klemperer-Saal

slub.gespräch Wie Fake News und Desinformation öffentliche Diskurse beeinflussen

Desinformation und Fake News sorgen auf Social-Media-Kanälen, aber auch in der restlichen Medienlandschaft immer wieder für Furore. Besonders in Wahlzeiten nimmt Desinformation zu und beeinträchtigt die demokratische Debattenkultur. Was können wir tun, um Fake News zu begegnen? Diese Frage diskutieren wir mit folgenden Gästen:
Karolin Schwarz (Gründerin der Initiative Hoaxmap), Dr. Kristin Becker (ARD-Hauptstadtstudio, Mitglied der Gründungsredaktion des ARD-faktenfinders)
Prof. Dr. Lutz Hagen (TU Dresden, Professur für Politische und Wirtschaftskommunikation)
Dr. Annette Rehfeld-Staudt (Sächsische Landeszentrale für politische Bildung)
Moderation: Peter Stawowy (Journalist und Medienexperte)

keine Anmeldung erforderlich

11. Juni 2019 18:00 Uhr Makerspace M2

Workshop Echt jetzt? Fake News erkennen und praktisch begegnen

Fake News lassen sich durch ein genaues Hinschauen, Prüfung der Quellen und des Kontextes zum Glück oft leicht entlarven. Aber wie genau geht man dabei vor und welche Mittel stehen zur Verfügung? Den richtigen Umgang mit Informationen auf Social-Media-Kanälen und anderen Medienformaten vermittelt Tanja Röttger, Leiterin Faktencheck des Recherchezentrums CORRECTIV.
Bitte melden Sie sich für diesen Workshop unter oeffentlichkeitsarbeit@slub-dresden.de an.

17. Juni 2019 16:30 Uhr Makerspace M2

Workshop Hate Speech, Shitstorms und wie man dagegenhält

Durch Fake News werden Debatten im Internet häufig manipuliert und verwandeln sich in verbale Schlammschlachten. Wer profitiert eigentlich von Shitstorms und wie wehrt man sich gegen einen Mob von Trollen? Social-Media-Expertin Christina Dinar von der Amadeu Antonio Stiftung erklärt, wie man die Ruhe bewahrt.
Bitte melden Sie sich für diesen Workshop unter oeffentlichkeitsarbeit@slub-dresden.de an.

27. Juni 2019 18:30 Uhr Klemperer-Saal

slub.gespräch Was kann die Wissenschaft gegen Fake Science, Raubverlage und Plagiate tun?

Forschende, die ihre Ergebnisse in digitalen Zeitschriften publizieren wollen, werden in letzter Zeit oft von sogenannten Raubverlagen getäuscht. Doch auch von Plagiatsvorwürfen wird die Wissenschaftswelt erschüttert. Wie können Wissenschaftler dieser Falle entgehen, und was muss sich in der Forschungswelt ändern, damit Raubverlage keine Chance mehr haben? Diese Fragen diskutieren wir mit WissenschaftlerInnen, einem Verlagsvertreter und Michael Wohlgemuth (Informationsexperte Elektronisches Publizieren, SLUB). Moderation: Svea Eckert (Journalistin und Autorin, u.a. ARD Exclusiv „Fake Science – Die Lügenmacher“)

keine Anmeldung erforderlich

Alle Veranstaltungen finden in Kooperation mit der Sächsischen Bibliotheksgesellschaft statt.

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