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Down to earth: Kunst und Bodenwissenschaft im Dialog – zu sehen in unserer Zweigbibliothek Tharandt

Der Boden unter unseren Füßen ist nicht nur die wesentliche Grundlage unseres Lebens, sondern sogar Kunst. Das zeigen in einem gemeinsamen Ausstellungsprojekt die Kustodie der TU Dresden und die Galerie Ursula Walter in Kooperation mit dem Institut für Bodenkunde und Standortslehre (Forstwissenschaften Tharandt) der TU Dresden sowie der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft. Ein Satellit der Ausstellung „Down to Earth. Kunst und Bodenwissenschaften im Dialog“ ist nun in der SLUB / Bibliothek Forstwesen in Tharandt zu sehen.

Seit rund vierzig Jahren werden wir Zeugen, dass sich die Erde zurückmeldet und häufig unmittelbar auf unsere Eingriffe reagiert. Die durch Klimaveränderung und Übernutzung heraufbeschworenen globalen Katastrophen machen unser Abhängigkeitsverhältnis immer deutlicher. Diese Auswirkungen zeigen sich nicht zuletzt in den sich verändernden Ökosystemen und Landschaften auf der ganzen Welt. Die Böden selbst sind es, die von diesem unaufhörlichen Prozess am stärksten betroffen sind.

Für das Ausstellungs- und Lehrprojekt „Down to Earth“ an fünf Orten in und um Dresden wurden die international renommierten zeitgenössischen Künstler:innen Betty Beier (*1965), Anne Carnein (*1982), Veronika Pfaffinger (*1990) und Asad Raza (*1974) eingeladen, sich mit dem Thema Boden als Naturkörper und Umweltmedium auseinanderzusetzen. In enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Bodenkunde und Standortslehre der TU Dresden schufen sie eigens für die Ausstellung ortsspezifische Kunstwerke, die in der Galerie der Kustodie, der Galerie Ursula Walter, im Botanischen Garten der TUD und seit gestern auch in unserer Zweigbibliothek Forstwesen in Tharandt zu sehen sind.

Beim „Artist Talk“ anlässlich der Ausstellungseröffnung in Tharandt kamen die Künstlerin Veronika Pfaffinger, der Kurator Prof. Dr. Karl-Heinz Feger (Institut für Bodenkunde und Standortslehre, Fakultät Umweltwissenschaften - Forstwissenschaften in Tharandt) und Studierende der TU Dresden ins Gespräch. Moderiert wurde die Gesprächsrunde von Gwendolin Kremer (Kustodie, TU Dresden).

Ulrike Ottiger absolviert derzeit ein Freiwilliges Soziales Jahr an der SLUB und schildert ihre Eindrücke der Vernissage wie folgt: 

"Der Dialog reichte von wissenschaftlichen Fragen über die Haltbarmachung sonst so vegetativer Elemente, über künstlerische Ambitionen und Ästhetik bis hin zu Bedenken über den Zustand unserer Böden heute. Mit kritischen Blicken wurde der saftige, dunkle Lössboden beäugt und gefragt: Gibt es das denn heute so überhaupt noch? - Und wenn ja, wie lange? Die ausgestellten Bodenprobensäulen begeisterten die Besucher:innen durch eine sehr gelungene Darstellung des Vergänglichen. Die Künstlerin Veronika Pfaffinger berichtete über ihre Begeisterung für die spielerische Auseinandersetzung mit der Natur, dem Vergänglichen. Wo sind die Grenzen des Menschen in Bezug auf sein natürliches Umfeld? In unserem heutigen Verständnis steht die Natur, anders als früher, über dem Menschen. Also wo hört unsere Überschaubarkeit, unsere Beherrschung auf? Und wie lassen sich Kunst und Wissenschaft vereinen?"

Auch Sie sind herzlich eingeladen, die Ausstellung in Tharandt zu besichtigen! 

Bibliothek Tharandt / Forstwesen, Pienner Straße 15, 01737 Tharandt

Montag und Donnerstag 9:00 - 16:00 Uhr
Dienstag - Mittwoch 9:00 - 18:00 Uhr
Freitag 9:00 - 14:00 Uhr

Im Kontext zur Ausstellung werden verschiedene Veranstaltungen in der Zweigbibliothek Tharandt angeboten.

Lauschen Sie am am 21.06.2022 dem Vortrag: Tief verwurzelt und weltoffen: Tharandt als Standort forstwissenschaftlicher Lehre und Forschung // Sie hören Ausführungen zur historischen Entwicklung der Forstakademie in Tharandt mit Prof. Dr. Norbert Weber. Anschließend wird eine Führung durch  die Satellitenausstellung „Vom Wert des Verborgenen und Begrabenen“ in der Zweigbibliothek Forstwesen angeboten.

Haben Sie vielleicht schon lange den Wunsch, einmal selbst kreativ zu schreiben und dabei z.B. über den „Boden unter unseren Füßen“ oder die „Dinge unter der Oberfläche“ nachzudenken? Dann nutzen Sie im Juli das Angebot einer Schreibwerkstatt in Tharandt: Nature Writing – Schreibwerkstatt mit der Schriftstellerin und Pädagogin Cornelia Eichner // Erd(ge)schichten, Substratpoesie und Erdkrustenliteratur – Texte unter der Oberfläche, über den Untergrund. In Begleitung der Schriftstellerin Cornelia Eichner besteht die Möglichkeit, der Vielfalt der Bodenelemente sowie der Fülle des zauberhaften Begriffs „Erdreich“ literarisch nachzuspüren und so auch in dieser Hinsicht wieder ein Stück achtsamer zu werden für die Welt, die uns umgibt.

Oder aber Sie möchten sich mit anderen literaturbegeisterten Menschen über gemeinsam er- und gelesene Romane austauschen? Dann besuchen Sie unseren Literaturzirkel, der sich im August in unserer Zweigbibliothek in Tharandt trifft und den Roman von Knut Hamsun, „Der Segen der Erde“, bespricht.

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