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Eintauchen in die dritte Dimension – Deutsche Fotothek goes STEREO
3D, Stereo, VR – das klingt nach modernen Entertainmentinhalten. Neu ist das alles keineswegs. Mit Stereokameras wurde schon in den Anfängen der Fotografie experimentiert (bereits 1849). Aus analogen Stereobetrachtern wurden über die Jahrzehnte moderne 3D-Brillen.
Was gibt es zu sehen?
Der fotografische Nachlass des autodidaktischen Fotografen Wolfgang Schreiber (1940 – 2005) umfasst stereoskopische Dias aus dem Zeitraum Mitte der 1970er bis 1990er Jahre, mit denen der Altbergbauexperte bekannt geworden ist. Inhaltlich dokumentieren die Bilder hauptsächlich den historischen und modernen Bergbau mit Schwerpunkt Sachsen und Harz. Dabei handelte es sich häufig um illegale Befahrungen, die meisten Orte sind heute nicht mehr zugänglich. Spannend sind hierbei die Architektur, Maschinen oder beispielsweise Bootsfahrten untertage. Angereichert ist das Bilderkonvolut mit Übertage- und Reiseaufnahmen. Im Jahr 2010 erwarb die Saxonia-Freiberg-Stiftung den Nachlass des Fotografen. Die Deutsche Fotothek lagert diese seit 2022 als Depositum und hat das Konvolut über das „Landesdigitalisierungsprogramm für Wissenschaft und Kultur des Freistaates Sachsen“ digitalisiert. Nun wird es der Öffentlichkeit zugänglich gemacht – als Bilderpaar und besonders wirkungsvoll als 3D-Bild.
Welche Stereomethode wird verwendet?
Wir haben uns bei der Präsentation vorrangig auf eine altbewährte Stereo-Methode fokussiert: Die Anaglyphen-Technik, äußerlich bekannt durch eine einfache Rot-Cyan-Brille. Diese sind preiswert und funktionieren mit jedem gängigen Monitor und Smartphone sowie im Print.
Wie eindrucksvoll dies ausschaut, kann man an den ersten Beispielbildern erkennen. Ungefähr 4.500 solcher Stereobilder finden Sie in unserem Archiv der Fotografen (Link am Ende des Artikels). Weitere Präsentationen sind in Planung.
Eine Rot-Cyan-Brille wird Ihnen bei Bedarf an der Theke in der Zentralbibliothek der SLUB Dresden zur Verfügung gestellt.
Wie funktioniert das?
Jetzt wird es kurz technisch: Grundlage ist das Dia-Paar (zwei fast identische zeitgleiche Aufnahmen, versetzt um den Augenabstand). Jedes Farbbild auf dem Monitor besteht aus drei Farbkanälen: Rot, Grün und Blau (RGB).
Linkes und rechtes Dia werden nach der Digitalisierung in der Bildbearbeitung überlagert, wobei einige Farbkanäle entfernt werden, so dass ein Dia nur den roten Farbkanal zeigt, das andere lediglich den Grün- und Blaukanal aufweist – und das verrechnet in einem Bild. Mit der Rot-Cyan-Anaglyphenbrille werden die Farben jeweils herausgefiltert, so dass für jedes Auge nur ein Dia sichtbar bleibt, das andere unsichtbar wird. Damit sieht jedes der beiden Augen ein anderes Bild. So entsteht der räumliche Eindruck und echtes Stereosehen.
Lust auf mehr?
Wolgang Schreibers Biographie in der Deutschen Fotothek nachlesen.
Hier geht es zu seinem Stereo-Bilderkonvolut.
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