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Ein Jahr Krieg in der Ukraine: SLUB bekundet Solidarität

Am 24. Februar wollen wir als Dresdner Bürgerinnen und Bürger unsere Solidarität mit der Ukraine und mit den vielen Geflüchteten bekunden. Gemeinsam mit tausenden Menschen in ganz Europa möchten wir ein Zeichen der Solidarität setzen und die Politik bestärken, weiterhin an der Seite der Ukraine zu stehen. Wir wissen, dass auch unsere Freiheit in der Ukraine verteidigt wird.

Ukraine-Flagge vor der SLUB

Der heutige Tag gilt als Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine. Diesem Datum ging jedoch ein langjähriger und blutiger Krieg voraus, der mit der russischen Annexion der Krim im Jahr 2014 seinen Anfang nahm. Der 24. Februar 2022 gilt als Zäsur, da der Einmarsch der Russischen Föderation auf breiter Front die Sicherheitsarchitektur Europas zerstört hat und diese Krise wie keine zuvor unsere Wertegemeinschaft herausfordert. Solidarität mit und Unterstützung der Ukraine bleiben unerlässlich.

Ausgehend von einem Aufruf der Organisationen Cellex Stiftung, Dresden – Place to be! e.V., Haltung Zeigen, Plattform Dresden e.V., Stützpunkt Ukraine und dem Ukrainischen Koordinationszentrum Dresden werden sich am heutigen Freitag ab 16.30 Uhr auf dem Neumarkt zahlreiche Menschen versammeln, um Solidarität mit der Ukraine zu zeigen.

Auch die SLUB unterstützt diesen Aufruf, ruft zur Teilnahme auf und wird vor Ort dabei sein! 

Katrin Stump, Generaldirektorin der SLUB:

"Seit einem Jahr herrscht in der Ukraine Krieg - ein brutaler Angriffskrieg gegen ein freies und demokratisches Land, der täglich unermessliches Leid bringt. Wir als Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek verurteilen die Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine zutiefst, zeigen solidarische Verantwortung und unterstützen die Menschen, die vor dem Krieg geflohen sind, hier vor Ort, wo es uns möglich ist. Lassen Sie uns am Jahrestag des Krieges gemeinsam ein Zeichen setzen für Solidarität, für Hoffnung und für Frieden in Europa!"

Die SLUB engagiert sich – ein Rückblick

Im vergangenen Jahr haben wir einiges unternommen und neben konkreten Angeboten in der SLUB unsere Rolle vor allem auch darin gesehen, Anlässe und Raum zur Auseinandersetzung und Diskussion bei gleichzeitiger Solidarisierung zu geben:

Frühzeitig haben wir Räume in unserem Haus zur Verfügung gestellt, die speziell für Geflüchtete aus der Ukraine zugänglich waren, beispielsweise damit die Kinder geflüchteter Familien digital am Schulunterricht teilnehmen konnten oder auch einfach als Begegnungs- und Arbeitsraum für Geflüchtete und Helfer:innen.

Als Ort der Wissens finden Bürgerinnen und Bürger, insbesondere auch Blogger:innen oder Journalist:innen, bei uns einen Arbeitsplatz und können unsere Medien, Datenbanken und WLAN kostenfrei nutzen.

Darüber hinaus engagierten sich von Beginn des Krieges an viele SLUB-Mitarbeitende ehrenamtlich, indem sie Sachspenden sammelten, die Betreuung von Geflüchteten übernahmen oder Geflüchtete bei sich zuhause aufnahmen. Dieses Engagement vieler setzt sich bis heute fort.
Zudem spendeten SLUB-Mitarbeitende gemeinsam für den Ukraine-Hilfsfonds der Gesellschaft von Freunden und Förderern der TU Dresden e.V.

Für eine Kultur der Demokratie

Neben diesen konkreten Angeboten war es uns ein großes Anliegen, in unserer Bibliothek einen Raum für Dialog und Debatte zu bieten.

Gemeinsam mit dem Institut für Slavistik der TU Dresden, insbesondere Prof. Holger Kuße, organisierten wir im Sommersemester 2022 mehrere Diskussionsveranstaltungen: "Wie verändert der Krieg unser Verständnis der russischen Kultur?" und "Haben wir uns 30 Jahre lang in Russland geirrt?".

Im September 2022 konnten wir den Autor Wladimir Kaminer zu einer Lesung begrüßen und mit ihm darüber sprechen, was es in diesen Tagen bedeutet, als gebürtiger Russe in Deutschland zu leben und wie sich der russische Angriffskrieg auf die Ukraine auf sein künstlerisches Schaffen auswirkt.

Im Wintersemester 2022/2023 luden wir gemeinsam mit den Städtischen Bibliotheken Dresden und der Friedrich-Ebert-Stiftung in der Reihe "Stimmen aus Osteuropa" zu Lesungen und Gesprächen mit Autor:innen aus Russland, der Ukraine und Georgien ein. Den Auftakt bildete Irina Scherbakowa, Friedensnobelpreisträgerin und Mitbegründerin der Menschenrechtsorganisation Memorial, die Stalin-Opfer und deren Angehörige ermutigt, Zeugnis abzulegen. In „Die Hände meines Vaters“ erzählt die in Moskau geborene Autorin die Geschichte ihrer jüdisch-russischen Familie vor dem Panorama der Oktoberrevolution, der Weltkriege sowie des gesamten 20. Jahrhunderts.

Dabei zeichnet sie nicht nur das Porträt einer Familie, der es stets mit viel Glück gelang, düstere Zeiten zu überstehen, sondern auch und vor allem die Geschichte eines bewegten Jahrhunderts, die uns noch heute beschäftigt.

Mitte November war die Schriftstellerin Natascha Wodin in der Zentralbibliothek im Kulturpalast zu Gast. Sie brachte ihr Buch "Sie kam aus Mariupol" mit und gestaltete den Abend gemeinsam mit Mitgliedern der Dresdner Philharmonie, die Werke von Gluck, Massenet und Tschaikowski sowie ukrainische Lieder darboten.

Ende November waren Kateryna Kalytko und Taras Prochasko zu Lesung und Gespräch in die SLUB eingeladen. Dem Journalisten und Schriftsteller Prochasko wurde im März 2020 mit dem Taras-Schewtschenko-Preis der ukrainische Staatspreis für Kultur verliehen für seine Beiträge über die Ukraine, die unter anderem in den Lemberger Zeitungen Express und Postup, in der Internet-Zeitschrift Zbruč und in der Zeitschrift Tschetwer in Iwano-Frankiwsk erschienen. Kateryna Kalytko, Übersetzerin und Schriftstellerin, hat seit 1999 acht Gedichtbände veröffentlicht und ist Mitglied des P.E.N. Ukraine. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Projektes "Im Fokus: Ukraine. Prominente ukrainische Autoren und Autorinnen in Deutschland" der internationalen Literaturkorporation MERIDIAN CZERNOWITZ in Kooperation mit der TU Dresden statt und wurde durch das Auswärtige Amt Deutschlands gefördert.

In Dresden für Demokratie einzustehen, heißt nicht nur, sich mit der Ukraine zu solidarisieren, sondern auch, sich mit den Ereignissen in der Stadt rund um den 13. Februar 1945 auseinanderzusetzen. Unter dem Motto "Wessen Krieg? Wessen Frieden?" war das Bündnis #WOD - Weltoffenes Dresden auch dieses Jahr wieder mit einer Plakataktion im öffentlichen Raum der Stadt präsent. Die SLUB war gemeinsam mit dem Deutschen Hygiene-Museum Patin für ein Projekt der ukrainischen Künstlerin Oleksandra Kulikovska mit dem Titel "Point of no return", das auf dem Neustädter Markt zu sehen war.

Auch künftig werden wir Diskussion und Debatte zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen an der SLUB fördern – die nächsten Veranstaltungen sind bereits in Planung. Zum Beispiel fragen wir im April und Mai gemeinsam mit der Konrad-Adenauer-Stiftung: „Worte, Waffen, Widerstand. Wieviel Gewalt erträgt die Demokratie?“.

Auch Sie planen eine Veranstaltung und suchen dafür noch einen passenden Ort? Kommen Sie gern auf uns zu! Unser Raumangebot reicht vom Veranstaltungssaal für bis zu 200 Personen über Workshopräume mit Präsentationstechnik bis hin zu kleineren Gruppenarbeitsräumen für individuelle Termine. Wir freuen uns auf Ihre Anregungen!

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