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„Restaurieren morgen“ – Immer die Zukunft im Blick

Unter dem Motto „Restaurieren morgen“ findet am 20. Oktober 2024 der diesjährige 7. Europäische Tag der Restaurierung statt. Anlässlich des Aktionstages nehmen wir wieder die Arbeit der Restaurierungswerkstatt der SLUB Dresden unter die Lupe – und blicken dabei vor allem in die Zukunft.

Restaurieren heißt immer „das Morgen“ im Blick zu behalten, denn Entscheidungen zu bestimmten Arbeitsschritten an Objekten sollten auch für die Zukunft eine gute Lösung sein. Restauratorinnen und Restauratoren müssen den Nutzen der Behandlungsmaßnahmen gegen Risiken für das Objekt abwägen. Daher ist ein Verfahren vor seiner Anwendung sorgfältig zu prüfen und sollte stets reversibel sein. Auch die Restaurierungswerkstatt der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden widmet sich der Forschung zu Schadensbildern und neuen Restaurierungsmethoden. Wo passende Verfahren noch nicht vorliegen oder an Objekten, an denen trotz ausgeprägter Schadensphänomene kein unmittelbarer Handlungsbedarf besteht, führen die Restauratorinnen und Restauratoren ein Monitoring durch. Monitoring bedeutet, eine regelmäßige Kontrolle zu vollziehen – das Objekt mit seinem Schadensbild steht also „unter Beobachtung“. Diese Methode liefert wichtige Informationen zum Status des erfassten Objektzustandes und trägt zur frühzeitigen Erkennung eines möglichen Handlungsbedarfes bei. Die digitalmikroskopische Untersuchung gewährleistet hierbei einen wichtigen Qualitätsstandard der Beobachtung, Erfassung und Messung (Flächenmessung, 3D-Profilmessung, etc.). (Abb.1)

Aktuell ist dies zum Beispiel bei Schadensbildern wie „Tintenfraß“ und „Farbfraß“, aber auch bei Korrosionserscheinungen oder kristallinen Ablagerungen, der Fall.
Auf der tintenbeschriebenen Handschrift Mus.2801-O-2 sind augenscheinlich weißlich-bräunliche Ablagerungen zu erkennen, die unter hochauflösender mikroskopischer Betrachtung erstmalig untersucht wurden. Es handelt sich vermutlich um Auskristallisierungen von Tintenbestandteilen, hervorgerufen durch einen Überschuss an Metallsalzen, die sich während der Trocknung der Tinte auf der Schrift ablagern. Aus der Literatur ist bekannt, dass diese durch Oxidation eine stabile Verbindung zu Eisenoxid eingehen und daher immobil sind . Bei optimaler Lagerung und Handhabung der Musikalie stellen die Ablagerungen zunächst keine Gefahr dar. Dennoch wurde sich für ein weiteres Monitoring entschieden um eventuell ablaufende Schadensprozesse auch zukünftig „im Blick“ zu behalten. (Abb.2)

 

Zur Webseite des Europäischen Tages der Restaurierung gelangen Sie hier.

Unter den Hashtags #tagderrestaurierung und #EuropeanDaysConservationRestoration können Sie Beiträge im Rahmen des Aktionstages in den sozialen Medien verfolgen. 

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