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Schenkung der Sammlung Poganietz
Der gelernte Großhandelskaufmann Walter Poganietz begann bereits in den 1980er Jahren sich für die Geschichte der Süßen Kunst zu begeistern. Damals fand er auf dem Dachboden seines Elternhauses, einem Fachwerkhaus aus dem Jahr 1556 in Kitzingen, umfangreiche Hinterlassenschaften einer früheren historischen Konditorei bzw. Lebküchnerei, die nachweislich im Zeitraum 1722-1937 existierte. Die Sammlung wurde von der Volkskundlichen Abteilung der Universität Würzburg wissenschaftlich erfasst und diente als Grundlage für Julius Schwarz, der unter dem Titel Bäcker, Lebküchner und Konditoren eine Monographie zur Kulturgeschichte des Backgewerbes verfasste. In der Folgezeit wurde der Fund, zunächst auf Initiative des Deutschen Konditorenbundes, auf Sonderausstellungen in ganz Deutschland gezeigt. 1996 kam es dann schließlich zur Gründung des Conditorei-Museums in Kitzingen. Neben der Ausstellung im Museum folgten weitere, teils große Ausstellungen zur Konditorei, meist in Zusammenarbeit mit anderen Museen.
Um sich hierfür das nötige Fachwissen anzueignen, begann Walter Poganietz schon bald mit dem gezielten Sammeln und Studieren von einschlägiger Fachliteratur. Bald wurde ihm klar: „Das Handwerk der Konditoren hat eine europäische Esskultur der ganz besonderen Art geschaffen und kann auf eine einzigartige, faszinierende Geschichte zurückblicken.“ Der schnell wachsende Bestand wurde auch Studierenden, Autor:innen, Journalist:innen oder Wissenschaftler:innen zugänglich gemacht. Für seine Arbeit wurde Walter Poganietz mit dem Kulturpreis der Stadt Kitzingen geehrt und der Deutsche Konditorenbund ernannte ihn zum Ehrenkonditormeister.
Die Sammlung enthält mehr als 1.400 Objekte, darunter die wichtigsten einschlägigen Druckschriften (Fachliteratur, Warenkataloge/Preislisten, Zeitschriften, Begleitliteratur), seltene Handschriften (Rezept- und Wanderbücher) sowie eine Grafiksammlung aus dem 18. bis 20. Jahrhundert.
Um die Sammlung auch in Zukunft zu bewahren und weiterhin öffentlich zugänglich zu halten, übergab Walter Poganietz sie als Schenkung der SLUB Dresden und dem Deutschen Archiv der Kulinarik. Damit ergänzt der Bestand zum einen thematisch die kulinarische Sammlung und zum anderen hat sie auch regional einen starken Bezug zu Dresden. Die hier ansässige Hof-Conditorey war ihrerzeit berühmt für ihre Zuckerbäckerkunst, der Verband der deutschen Schokoladefabrikanten war ab 1891 in Dresden beheimatet. Daneben hatten namhafte Schokoladenhersteller hier ihren Sitz. Nicht zuletzt war in den 1920er und 1930er Jahren der Internationale Fachverlag J. M. Erich Weber, der in Dresden gegründet und später nach Radebeul verlegt wurde, einer der renommiertesten Verlage für Fachbücher des Konditorenhandwerks.
Weitere Informationen zum Deutschen Archiv der Kulinarik.
Literaturhinweis: Rudolph, Andrea: Schokoladengenuss aus Elbflorenz. In: Genuss(kultur)metropole Dresden. Dresdner Hefte Nr. 142, 2020, S. 66-72.
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