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Eisberg voraus! Mit Wikisource historische Texte einfach in offene Quellen verwandeln
Die Wikipedia-Sprechstunde am vergangenen Freitag stand im Zeichen des Eisberges der Plattform Wikisource: Viele historische Quellen sind für die Forschung längst noch nicht offen zugänglich. Der größte Teil des Eisbergs ist nicht sichtbar, liegt unter der Oberfläche.
Wikisource sammelt sogenannte Quellentexte in deutscher Sprache. Darunter werden alle Dialekte der deutschen Sprache und deren älteren Varianten wie Althochdeutsch oder Mittelhochdeutsch verstanden. Die bei Wikisource erfassten Texte wurden in der Regel bereits veröffentlicht. Sie werden in diesem Projekt digitalisiert bzw. transkribiert, also in elektronischen Text (E-Text) umgesetzt. Wikisource berücksichtigt vorzugsweise ältere Texte, die als historische Quellen gelten können. Sie sind in der Regel älter als 70 Jahre.
Wikipedia besteht aus enzyklopädischen Artikeln und bietet zugleich die Gelegenheit eigenes Wissen beizusteuern, indem man selbst Artikel verfasst oder indem man Artikel anderer Nutzer verbessert. Wikisource setzt an historischen Texten an: Ausgehend von digitalisierten Seiten aus Büchern oder Zeitungen werden mit dem Portal Texte frei zugänglich für alle transkribiert, nach dem Sechs-Augen-Prinzip geprüft und korrigiert, damit sie dann als zitierfähige Textquellen für jeden zur Verfügung stehen.
In der Natur des Projekts liegt, dass das gesammelte Wissen vor allem ehrenamtlich wächst: in der Freizeit, nach Feierabend, durch Laien – oft mit Expertenwissen, das Profis in Nichts nachsteht. Die Liste der offenen Aufgaben und Ziele ist dementsprechend länger, als die Liste der zuletzt erledigten; Wissen entsteht auf beide Weisen!
Drei Themen der Wikisource-Sprechstunde:
- Aus dem Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen (digitalisiert in der SLUB) wurde der Teil für das Markgrafenthum Oberlausitz bereits vollständig transkribiert. Nun ist das Vogtland an der Reihe. Helfen kann jeder.
- Wikisource bietet eine umfangreiche Liste der digitalisierten Ausgaben des Neuen Lausitzischen Magazins der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften.
- Für die Überarbeitung und Gestaltung der Dresden-Seite, die in Wikisource Dresdner Themen und Projekte zusammenfasst, wird Unterstützung gesucht.
Eine weitere Gelegenheit Wikisource, die Wikipedia und Kooperationsmöglichkeiten mit Bibliotheken kennenzulernen, bietet das WikiLibrary Barcamp "Bibliotheken im Netz - Digitale Allmende" am 03. Dezember 2016. In der SLUB treffen beide Welten zusammen, um Wissen zu tauschen, Projekte zu durchdenken und Ideen zu streuen. Veranstaltet wird das Barcamp von Wikimedia Deutschland e.V., der SLUB Dresden und der Kampagne Netzwerk Bibliothek des Deutschen Bibliotheksverbands e.V.
"Sollen Damen radfahren?" – Wikisourceprojekt für Korrekturen im Jahrbuch der Radfahrer-Vereine https://t.co/2qwRcEaFei#200JahreFahrrad /jb pic.twitter.com/z1QP0WTTwj
— SLUB Dresden (@SLUBdresden) 7. April 2017
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2 Kommentar(e)
neue Wikisourceprojekte
Das 'Spezial-Tourenbuch für Radfahrer und Touristen durch die Sächsische Oberlausitz' wurde 1900 in Bautzen verlegt. Jetzt wird es in Wikisource transkribiert: https://de.wikisource.org/wiki/Spezial-Tourenbuch_f%C3%BCr_Radfahrer_und_Touristen_durch_die_S%C3%A4chsische_Oberlausitz.
Außerdem werden dort die digitalisierten Texte des 'Tourenbuchs von Estland' aus dem Jahr 1897 korrekturgelesen: https://de.wikisource.org/wiki/Touren-Buch_von_Estland_mit_Fortf%C3%BChrung_der_Touren_bis_in_die_St%C3%A4dte_Nord-Livlands.
Beide Bücher sind vermutlich Unikate. Beide Bücher sind noch nicht veraltet und heute noch hilfreich für die Tourenplanung.
Dank für die Hilfe
Die mehrmalige Korrektur der Texte des Jahrbuchs der deutschen Radfahrer-Vereine 1897/98 auf Wikisource wurde heute abgeschlossen: https://de.wikisource.org/wiki/Jahrbuch_der_deutschen_Radfahrer-Vereine.
Herzlichen Dank allen Beteiligten!