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9. Dezember: In memoriam Johann Joachim Winckelmann
Vor 300 Jahren, am 9. Dezember 1717, wurde Johann Joachim Winckelmann, Begründer der Wissenschaftsdisziplinen Klassische Archäologe und Kunstgeschichte, in ärmlichen Verhältnissen als Sohn eines Schusters in Stendal/Altmark geboren. Nach dem Besuch der Lateinschule in Stendal und des Cöllnischen Gymnasiums in Berlin studierte der begabte Schüler 1738-1740 mit mäßigem Erfolg Theologie in Halle. Nach abgebrochenen neuphilologischen sowie medizinisch-naturwissenschaftlichen Studien in Jena war er 1742-1748 als Lehrer u. a. für Griechisch und Latein in Hadmersleben und Seehausen/Altmark tätig.
Des preußischen Schuldienstes in der Provinz müde, zog er 1748 nach Nöthnitz bei Dresden, um dem Grafen Bünau als Bibliothekar und Hilfskraft bei der Erarbeitung von dessen „Kaiser- und Reichshistorie“ zu dienen. Im Herbst 1754 quittierte er den dortigen Dienst und verbrachte das darauffolgende Jahr in Dresden mit Studien in den reichen Kunstsammlungen, nahm beim befreundeten Maler Adam Friedrich Oeser Zeichen- und Kunstunterricht und veröffentlichte seine „Gedanken über die Nachahmung der Griechischen Wercke in der Mahlerey und Bildhauer-Kunst“. Im Herbst 1755 ging er als kurfürstlicher Stipendiat nach Rom, wo er es auf Empfehlung seines Gönners Kardinal Alessandro Albani schließlich bis zum Kommissar der Altertümer von Rom brachte.
Schon im nächsten Jahr gilt es, der 250. Wiederkehr des frühzeitigen Todes Winckelmanns durch Ermordung in einer Herberge in Triest am 8. Juni 1768 zu gedenken. Aus diesem Anlass werden vom 30. Mai bis 2. September 2018 in der Schatzkammer des Buchmuseums der SLUB eigenhändige Briefe, Handschriften, gedruckte Erstausgaben und bildliche Zeugnisse zum Wirken Winckelmanns als Gelehrter und Bibliothekar aus dem Bestand der SLUB und der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zu sehen sein. Seien Sie gespannt auf die neue Ausstellung im kommenden Jahr!
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4 Kommentar(e)
Goethe über Winckelmann
"So vielfach Winckelmann auch in dem Wißbaren und Wissenswerten herumschweifte, teils durch Lust und Liebe, teils durch Notwendigkeit geleitet, so kam er doch früher oder später immer zum Altertum, besonders zum griechischen, zurück, mit dem er sich so nahe verwandt fühlte und mit dem er sich in seinen besten Tagen so glücklich vereinigen sollte..."
Goethe über Winckelmann
Es ist schon bemerkenswert, wie treffend Goethe den bewunderten Altertumsforscher in einem einzigen Satz charakterisiert.
In der Winckelmann-Ausstellung der SLUB
https://www.slub-dresden.de/ueber-uns/buchmuseum/ausstellungen-fuehrungen,
zu deren Eröffnung am 29.05. Sie und alle SLUBlog-Leserinnen und -leser herzlich eingeladen sind, kommt Goethe auch an einer Stelle zu Wort.
Winckelmann in Rundfunk und Fernsehen
Vielen Dank für Ihre Ergänzung, Herr Behrnd. Ich kann noch Hinweise auf zwei weitere Medienbeiträge hinzufügen:
SWR2 Forum: Wer war Johann Joachim Winckelmann? (07.12.2017)
https://swrmediathek.de/player.htm?show=94e036a0-db53-11e7-ab55-005056a10824
MDR: Winckelmann - Erfinder der Klassik (07.12.2017):
https://www.mdr.de/kultur/videos-und-audios/video-artour/winckelmann-video-100.html
ad rem Winkelmann
mit Ihrer Ankündung, Herr Haffner, stehen Sie in Resonanz mit der "Langen Nacht", deren Autoren sich in der Ausgabe vom 9. Dezember sich ebenfalls Winkelmann und seinem Umfeld zuwandten. Dort hat es noch einiges mehr zum Nachlesen [1], als auch die knapp dreistündige portable Tonspur zum abermaligen Nachhören [2].
[1] http://www.deutschlandfunk.de/lange-nacht-ueber-johann-joachim-winckelmann-ich-bin-im.704.de.html?dram:article_id=399015
[2] http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2017/12/09/lange_nacht_johann_joachim_winckelmann_dlf_20171209_2305_92f39bad.mp3