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Lesung mit Musik: „Der Trompeter von St. Petersburg“
„Der Trompeter von St. Petersburg“ ist die erschütternde Saga einer untergegangenen Welt: Einst war Sankt Petersburg eine schillernde Metropole und fünftgrößte Stadt der Welt. Deutsche Monarchen, Unternehmer und Künstler hatten der Stadt an der Newa ihr grandioses Gesicht gegeben. Mit der Revolution 1917 und Stalins Herrschaft ging diese Blütezeit dramatisch zu Ende.
Der langjährige SPIEGEL-Korrespondent Christian Neef erzählt diese Tragödie am Beispiel von vier Lebensgeschichten, unter anderem des Trompeters Oskar Böhme, der Apothekerdynastie Poehl und der Familie des Schauspielers Armin Müller-Stahl. Auf der Grundlage von bisher unbekannten Dokumenten verschränkt er auf kunstvolle Weise menschliches Schicksal mit den Stürmen der Weltgeschichte. Und lässt eine Epoche wiederaufleben, die uns Deutschen viel näher ist, als wir ahnen.
Im Gespräch mit der Berliner Verlegerin Elisabeth Ruge, widmet sich Christian Neef in dieser ersten Dresdner Veranstaltung vor allem dem Leben des Trompeters Oskar Böhme, der in Freital (vorm. Potschappel) geboren wurde und in St. Petersburg zu einem bekannten und beliebten Musiker avancierte, gar ein Ehrenbürger der Stadt wurde. Mit der Machtergreifung Stalins änderte sich seine Situation nachhaltig. Er geriet ab 1930 wegen „antisowjetischer Propaganda“ ins Visier des „Großen Terrors“, wurde mehrfach festgenommen, schließlich aus St. Petersburg verbannt und 1938 nach erneuter Verhaftung erschossen.
Der musikalische Rahmen der Veranstaltung ist ganz dem Werk von Oskar Böhme gewidmet. Helmut Fuchs (Staatskapelle Dresden) wird zusammen mit anderen Musikern einige Werke des beinahe in Vergessenheit geratenen sächsischen Trompeters und Komponisten zu Gehör bringen.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Siedler Verlag München und dem Deutsch-Russischen Kulturinstitut statt.
Wann? Mittwoch, 25.9.2019, 19:00 Uhr
Wo? SLUB Zentralbibliothek, Klemperer-Saal
Öffentliche Veranstaltung, Eintritt frei!
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