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Weg von den Gewohnheiten – Gesichter der SLUB #7 – Marcel Erfurth

Regelmäßig befragen wir in der Reihe „Gesichter der SLUB“ Kolleg:innen zu ihrer Arbeit und aktuellen Projekten. Diesmal an der Reihe: Marcel Erfurth. Seit 2021 leitet er die Kompetenzstelle Nutzendenforschung an der SLUB und ist für die beratende Begleitung und eigenständige Umsetzung von Projekten der Nutzerforschung verantwortlich. In Befragungen erhebt die SLUB Informationen mit dem Ziel, bestehende Service-Angebote zu verbessern oder auszubauen. Am 13.6. startet die Allgemeine Service Befragung.

Marcel Erfurth baute die Kompetenzstelle Nutzerforschung an der SLUB auf. Foto: Anne Lippert

Marcel Erfurth baute die Kompetenzstelle Nutzerforschung an der SLUB auf. Foto: Anne Lippert

Was sind deine Aufgaben an der SLUB?

Angefangen habe ich 2019 in der Bibliometrie, seit einem dreiviertel Jahr bin ich in der Nutzendenforschung, einem Bereich, den wir gerade aufbauen. Ich bin verantwortlich für die Themenfindung und die Projektleitung. Momentan besteht mein Team allerdings nur aus mir. Ab und zu unterstützen mich Praktikanten und studentische Hilfskräfte.

Aktuell beschäftigt mich die Allgemeine Servicebefragung. Ich habe überlegt, was wollen wir bei der Befragung in den Fokus nehmen, welche Hypothesen sind relevant. Dazu habe ich mich mit den unterschiedlichsten Gruppen getroffen, z.B. mit dem Team Katalog, der Öffentlichkeitsarbeit und den Kolleginnen, die sich mit Open Access beschäftigen. Dann folgten die Entwicklung des Fragebogens und die inhaltliche Arbeit. Am Ende erwartet mich dann natürlich noch die Auswertung.

Die allgemeine Servicebefragung ist mein zweites großes Projekt in der Nutzendenforschung. Letztes Jahr sind wir mit der Befragung zu Beratungsleistungen der Bibliothek gestartet, konkret ging es um unser Wissensbar-Konzept. Die Wissensbar ist ein spezieller Service, mit dem man sich einen Ansprechpartner zu einer konkreten Fragestellung für eine 1:1 Beratung „buchen“ kann.

Was bedeutet dir Arbeit?

Für mich ist es relevant, eine „eigene Duftmarke“ setzen zu können. Ich möchte mich ausprobieren und brauche einen gewissen Freiraum, in dem ich Entscheidungen treffen kann. Wo ich weiß, das hat irgendeinen Einfluss, ich habe die Möglichkeit, Dinge zu verändern. Das Spannende an der Nutzendenforschung ist, dass die Ergebnisse im Idealfall umgesetzt werden und man sich der kritischen Diskussion stellt. Ich mag den Handlungsraum, in dem sich Dinge entwickeln können.

Was verbindest du mit der SLUB?

Im Zuge der allgemeinen Servicebefragung habe ich mit Leuten aus den verschiedensten Teams und Abteilungen zusammengearbeitet. Das sind viele kleine Inseln, die total heterogen sind. Das hat mich ein bisschen überrascht. Wenn man dieses ganzen Kosmos durchwandert, dann merkt man, dass wir eigentlich ganz viele unterschiedliche Unternehmenskulturen haben. Erst ein Meeting mit dem einen, dann ein Meeting mit einem anderen Team – und du denkst dir: Ok, das ist jetzt komplett anders. Andere Charaktere, anderer Flow, andere Art und Weise mit Dingen umzugehen. Diese Vielfalt – das ist für mich die SLUB.

Was macht für dich die Bibliothek der Zukunft aus?

Ich wünsche mir eine stärkere Integration von Feedbackstrukturen. Das müssen ja nicht immer Befragungen sein. Die Ausrichtung der Services nach den Bedürfnissen der Nutzenden solle integraler Bestandteil werden. Weg von den Gewohnheiten, hin zur Kundenorientierung. Die Bibliothek ist ein wichtiger dritter Ort, der nicht einfach nur „digitalisiert“ werden kann. Die Mehrzahl der Menschen, die unseren Fragebogen zu den Wissensbar-Beratungen ausgefüllt hat, wünscht sich zum Beispiel, dass Beratungen lieber vor Ort stattfinden als online. Das hat mich überrascht.

Was machst du nach Feierabend?

Was man eben so macht. Eigentlich mal wieder Sport, aber das klappt irgendwie nicht so oft. Ich lese tatsächlich sehr viel. Am liebsten so trockene Historikerwerke. Das ist so ein Fetisch von mir.

Ich treffe mich mit Freunden. Manchmal flaniere ich durch Striesen. Ich war ja zuvor im Ruhrgebiet, da ist das schon eine andere Welt. Da gucke ich mir die Häuser gleich drei- oder viermal an. Ich habe auch eine Stammkneipe in Gruna, da trink ich ab und zu mal ein Bierchen.

Was kann man von dir lernen?

Das ist eine fiese Frage. Da muss man die Menschen fragen, die mich kennen. Vielleicht, dass es besser ist, manchmal nicht zu schusselig zu sein. Hm, eine gute Frage. Da muss man sich ja selbst loben. Man sollte langfristige Ziele haben und an ihnen festhalten. Ich bin ein klassisches Arbeiterkind, der erste in der Familie, der studiert hat, nicht immer alles optimal. Am Ende hat es trotzdem funktioniert. Nicht aufgeben!

#SLUBnochbesser: Die allgemeine Service-Befragung beginnt am 13. Juni. Dafür wird aus allen SLUB-Nutzenden eine repräsentative Stichprobe gezogen, die Teilnehmenden bekommen den Fragebogen dann per E-Mail zugeschickt. Alle Informationen zur Befragung gibt es hier.

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