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Photographing Photography – Neue Ausstellung der Deutschen Fotothek im Ausstellungsraum bautzner69/publish&print
Der Medienwandel vom Analogen zum Digitalen hat die Präsenz fotografischer Bilder in unserem Leben, im privaten Kontext wie im öffentlichen Raum, massiv verstärkt. In einer eigentümlichen Gegenbewegung bewirken Masse, Allgegenwart und Selbstverständlichkeit im Umgang jedoch, dass das Medium als solches verschwindet und kaum mehr reflektiert wird: Es löst sich auf in dem, was es als sichtbares Resultat hervorbringt, in seinen Funktionen und Anwendungen.
In Form eines installativ angelegten Bildessays in acht Kapiteln möchte die Ausstellung den Blick auf die Fotografie selbst lenken – in der vordigitalen Ära des 20. Jahrhunderts. Im Zentrum stehen Fotografien aus einem Zeitraum von rund 100 Jahren, die Facetten von Fotografie zeigen: Die fotografische Situation und Praxis, Technik und Material sowie Studio und Schaukasten als Orte von Produktion und Distribution. Häufig haben Fotografinnen und Fotografen diese Sujets bewusst gesucht, zu Werbezwecken oder in Reflektion ihres eigenen Tuns, manchmal sind sie unintendiert zum Bildgegenstand geworden, sei es in angewandten oder in freien Arbeiten.
Die Ausstellung basiert auf der thematischen Sichtung der Sammlung der Deutschen Fotothek. Als eines der größten deutschen Bildarchive mit rund 6 Millionen Fotografien hat sie selbst in den letzten beiden Jahrzehnten die mediale Transformation mit der Überführung seiner analogen Bestände in eine digitale Webrepräsentanz vollzogen. Das Fotografische ist als eine Art Subthema im Werk zahlreicher vertretener Positionen zu entdecken:
Selbstporträts mit Kamera im Spiegel, die Beobachtung anderer Fotografierender bei der Arbeit, die Dokumentation des fotografischen Prozesses von Entwicklung und Vergrößerung oder die Kamera- und Filmproduktion finden sich bei Fotografinnen und Fotografen wie Lala Aufsberg, Christian Borchert, Mahmoud Dabdoub, Gerd Danigel, Renate Rössing, Wolfgang G. Schröter oder Walter Möbius, dem langjährigen Hausfotografen der Deutschen Fotothek.
Die Aufnahmen erzählen nicht nur von einer im Verschwinden begriffenen Technik und der damit verbundenen Bildkultur, sondern geben zugleich auch kleinen Einblick in Sozial- und Wirtschaftsgeschichte mit einem Schwerpunkt auf dem Osten Deutschlands.
Bildhaft-assoziativ und etwas nostalgisch möchte die Ausstellung das „Machen“ und das „Gemachtsein“ von Fotografie – sei sie analog oder digital – wieder ins Bewusstsein holen. Begleitend zur Ausstellung wird ein analoger Fotoworkshop mit Thomas Bachler (bereits ausgebucht), eine Führung durch die Fotowerkstatt der Deutschen Fotothek am 1.3., 17 Uhr, sowie ein Kuratorinnengespräch am 18.3., 17 Uhr, angeboten.
Photographing Photography – Ein Bildessay aus der Deutschen Fotothek
Ausstellungseröffnung am 02.02.2023 19:00 Uhr
Laufzeit: 3.2.–18.3.2023
Ort: bautzner69/publish&print, Bautzner Str. 69, 01099 Dresden
Öffnungszeiten: Do bis Sa 16–19 und nach Vereinbarung
https://publishandprint.de/
Führung durch die Fotowerkstatt der Deutschen Fotothek mit Christian Schmidt (Leiter Fotowerkstatt)
Mittwoch, 1.3.2023, 17 Uhr
Ort: Deutsche Fotothek / SLUB, Zellescher Weg 18, 01069 Dresden, Treffpunkt: Foyer
Teilnehmerzahl: max. 10 Personen
Anmeldung bis zum 28.2.2023 unter veranstaltungen@slub-dresden.de
Kuratorinnengespräch mit Agnes Matthias und Karen Weinert
Donnerstag, 18.3.2023, 17 Uhr
Ort: bautzner69/publish&print, Bautzner Bautzner Straße 69, 01099 Dresden
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