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SLUB restituiert Buch an Erben von Max Geyer

Fünfundzwanzig Stolpersteine verlegte Günter Demnig am 15. März 2018 in Dresden. In der Pirnaischen Vorstadt mahnen vier Steine zum Gedenken an die jüdische Familie Geyer: Auf der Mathildenstraße 15 hatten Max, Minna, Salcia und Cecilie/Cäcilia Geyer ihren letzten freiwilligen Wohnsitz in Dresden. Max Geyer, am 2. November 1918 in Dresden geboren, wurde im November 1938 nach Dachau deportiert und im Februar 1939 entlassen. Er konnte über England, wo er seine Frau Eva kennenlernte, in die USA emigrieren. Seine Mutter Salcia Geyer wurde am 20./21. Januar 1942 nach Riga deportiert, von dort am 5. November 1943 nach Auschwitz und ist dort vermutlich ermordet worden. Seinen beiden Schwestern Minna und Cecilie/Cäcilia gelang die Emigration nach England.

Anlässlich einer Gedenkveranstaltung für Salcia Geyer und ihre Familie am 15. April 2018 wird die SLUB Dresden den Erben von Max Geyer ein Buch übergeben. Im aktuellen Provenienzforschungsprojekt zu sekundärem Raubgut an der SLUB konnte ein Exemplar von Georg Webers Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung anhand eines erhaltenen Autogramms seinem Vorbesitzer Max Geyer (1918–1997) zugeordnet werden. Aufgrund der Informationen zur Verfolgung der Familie Geyer im Buch der Erinnerung konnte mit Unterstützung von Mitarbeitenden des Dresdner Gedenkbuchprojektes Kontakt zu den Angehörigen von Max Geyer hergestellt werden. Handschriftliche Dokumente Max Geyers aus Familienbesitz führten zur Verifizierung der Zuschreibung.
 
Das Buch aus dem Vorbesitz Max Geyers fand sich in der Privatbibliothek eines entnazifizierten Gärtnereibesitzers aus Brockwitz (Sachsen), die im Jahr 1949 in den Bestand der heutigen SLUB kam. Bereits 2015 konnten in diesem Bestand Bücher identifiziert werden, die ursprünglich der Familie Berta und William Ernst Kaps aus Dresden gehörten. Der Verdacht, dass sich weitere Fälle von NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut in dieser ehemaligen Privatbibliothek befinden könnten, bestätigte sich mit dem Buch Max Geyers  und ist Anlass für weitere Forschungen.

 

Der Text wurde verfasst von den MitarbeiterInnen des Projektes "NS-Raubgut in der SLUB - Erwerbungen nach 1945": Elisabeth Geldmacher, Nadine Kulbe und Robin Reschke. Das Projekt wird gefördert vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste.

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