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Gehobene Schätze: 500.000 Bände in den Digitalen Sammlungen
In den 500.000 Bänden, die die SLUB in den vergangenen Jahren digitalisiert und präsentiert hat, steckt ein schier unerschöpflicher Wissensschatz. Begonnen hat alles mit größeren Zeitschriftenreihen und Drucken des 17. und 18. Jahrhunderts, gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft. Viele tausend Bücher fanden so ihren Weg in die Digitalen Sammlungen der SLUB. Nachdem durch diese Vorhaben eine Grundmenge an Drucken digitalisiert vorlag, öffnete sich die Förderung weiter. Möglich wurden die Digitalisierung von Bestandsgruppen, archivalischen Quellen, themenbezogene Digitalisierungen (auch als kooperative Projekte) und vieles andere mehr. In den kommenden Jahren werden wir weiterhin entsprechend unseres Sammlungsprofils und gemeinsam mit anderen Kulturerbeeinrichtungen deren Bestände sowie kriegsbedingt verlagerte Werke in Polen und Russland digitalisieren und Neuerungen im Urheberrecht nutzen, um auch jüngere Werke mit dem Erscheinungsjahr vor 1991 zugänglich zu machen. Bislang konnten wir lediglich Werke bereitstellen, die bis 1965 erschienen sind. Die reine Retrodigitalisierung war und bleibt dabei immer die Grundlage für jede weitere Nutzung und Anwendung von Digitalisaten. Mindestens genauso wichtig ist es heute, aus den produzierten Bilddateien wieder maschinenlesbare Textdateien herzustellen, die als Big Data oder in den Digital Humanities verwendet werden können. Ein digitalisierter Druck, eine digitalisierte Handschrift ist ohne Texterkennung nur das Bild eines Textes. Erst die Herstellung von maschinenlesbaren Textdateien ermöglicht die Durchsuchbarkeit, Textvergleiche, Anreicherungen von Texten und die Datenverknüpfungen mit anderen Texten oder auch Wikidata.
Wir versehen die Digitalisate mit möglichst freien Nutzungslizenzen, fördern damit Open Access und wenden Datenstandards wie IIIF an. So wird Wissen gehoben und weltweit zugänglich gemacht!
Das 500.000ste Digitalisat hebt unikales Wissen
Fast sinnbildlich für das Emporheben steht unser 500.000. Digitalisat, das vom Hebehaus Halsbrücke bei Freiberg in Sachsen handelt. In Hebehäusern wurden früher Kähne von unten nach oben gehoben, um Höhenunterschiede von Gewässern auszugleichen. Durch das 2015 gestartete und von der SLUB koordinierte Landesdigitalisierungsprogramm für Wissenschaft und Kultur des Freistaates Sachsen (LDP) werden Drucke, Handschriften und Bildmedien aus sächsischen Kulturerbeeinrichtungen digitalisiert und präsentiert. Titel 500.000 in den Digitalen Sammlungen ist das „Hebehaus“, das im Projekt Saxonica-Drucke durch das LDP digital bereitgestellt wird. Es handelt sich um eine 1953 angefertigte Seminararbeit an der Technischen Hochschule Dresden (heute TU Dresden) über die Ruine des Hebehauses Halsbrücke bei Freiberg als Frühform der Schiffshebewerke von 1788/89 und als eines von nur zwei erhaltenen Kahnhebehäusern in Deutschland überhaupt. Die Arbeit enthält Dokumentationsfotografien, textliche Beschreibungen und eine Karte. Besonders bemerkenswert sind die extra angefertigte Kaltnadelradierung und das Titelblatt.
Eine industriegeschichtliche Seminararbeit mit originaler Kaltnadelradierung: Wo gibt es so etwas heute noch, außer in Abschlussarbeiten von Kunsthochschulen? So vereinigt diese Arbeit vieles, was für die SLUB profilbildend ist: Bildmedien, Kunst, Sachsen, Wirtschaftsgeschichte, Industriekultur, die überregionale Bedeutung der Arbeit ebenso wie deren lokale Verankerung, natürlich die Volltexterschließung. Und eben, als erstes Motiv: Die Hebung des Wissens aus den analogen Magazinen als orts- und zeitunabhängiges, digitales Angebot für alle.
Weiter stöbern und lesen:
In den Digitalen Sammlungen der SLUB
In der Seminararbeit zum Hebehaus
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