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Mehr als nur Klicken – ein Rückblick auf das Wikisource-Arbeitstreffen im SLUB Open Science Lab
Vom 13. bis 15. Oktober 2023 war das SLUB Open Science Lab Gastgeber des ersten Wikisource-Arbeitstreffens seit 2013. Das Besondere an diesem Treffen? Es kommt von der Community und ist für die Community, in diesem Fall organisiert von Andreas Wagner, erfahrener Wikisourcianer, der bereits seit einigen Jahren regelmäßig in der SLUB zur Nutzung von Wikisource berät - vielen Dank dafür! Eine weitere Besonderheit: Bürgerwissenschaft traf Wissenschaft: Im Vordergrund stand der Austausch zwischen etablierten wissenschaftlichen Institutionen und Citizen Science Communities.
Schon die Vorstellungsrunde am Freitag machte deutlich, wie vielschichtig die Arbeit in der Wikisource sein kann. Einige sahen ihren Schwerpunkt in der Kommunikation mit Institutionen, um Digitalisate für die Wikisource zur Verfügung zu stellen. Andere haben eigene Projekte in der Wikisource in Bearbeitung: Erstellen von Transkripten, Einbindung von Grafiken, Verlinkung mit Wikidata, Wikipedia und Commons sind dabei nur einige Schwerpunkte. Wieder andere waren einmal aktiv und denken darüber nach, im Ruhestand ihr wissenschaftliches Hobby wieder aufleben zu lassen. Einig waren sich alle darin, dass in der Auseinandersetzung mit den Quellen Geschichte auf eine ganz persönliche Art erlebbar wird. Fachlich eröffnete Jens Bemme (SLUB Dresden) mit einem Impuls zur Multilingualität der Wikisource am Beispiel der Gartenlaube/Datenlaube.
Der Samstag stand dann ganz im Zeichen von Input und fachlichem Austausch: Matthias Erfurth appellierte, Wikisource nicht losgelöst von Wikidata zu betrachten und zeigte das Potential von Linked Open Data auf. Martin Munke (SLUB Dresden) und Sophie Döring (ISGV) stellten die Arbeit an den Reiseberichten des Instituts für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV) und die Schnittstellen zu Wikidata dar. Stefan Weil (UB Mannheim) und Kay-Michael Würzner (SLUB Dresden) kamen zu Grenzen und Möglichkeiten von Optical Character Recognition (OCR) mit der Community ins Gespräch. Auch die SLUB stellte sich vor: Bärbel Krause führte durch die Zentralbibliothek, Thomas Stern stellte das Deutsche Archiv der Kulinarik und das Foodstudio vor. Auch einen Einblick in das Podcaststudio der SLUB und das Projekt „Gesprochene Wikisource“ gab es für die Community.
Wie wertvoll die Arbeit der Wikisource-Community auch für die Arbeit kultureller Institutionen wie der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) ist, wurde im Beitrag von Dr. Birkholz deutlich. Die Ausstellungskataloge der Kunstsammlungen sind keineswegs lückenlos vorhanden und wurden im 19. Jahrhundert selten gesammelt und aufbewahrt. Gleichzeitig sind in diesen Katalogen vielfältige Informationen enthalten: Wer hat ausgestellt? Wie oft hat ein Künstler ausgestellt? Welche Bilder waren im Bestand der Kunstsammlungen?
Aus den transkribierten Katalogen wurde deutlich: Künstlerinnen wie Johanna Caroline (genannt Lina) Krieger haben sehr regelmäßig und erfolgreich in Dresden ausgestellt. Wertschätzung und Bekanntheit blieben aus: „Lina malt recht hübsch in Pastell“, so eine zeitgenössische Kritik zu Linas Werk. Bestände solcher Künstlerinnen sind in der SKD nur noch sehr wenige vorhanden. Die SKD versucht nun diese Lücken zu schließen.
Auch die Podiumsdiskussion zeigte auf: Citizen Scientists möchten der Wissenschaft auf Augenhöhe begegnen und die Wissenschaft lässt dies zunehmend zu. Ihre Arbeit ist relevant, vielseitig und anspruchsvoll. Der Weg ist allerdings noch lang und wir als SLUB freuen uns, für solche Anlässe auch zukünftig Gastgeberin sein zu dürfen und diesen Weg zu begleiten.
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