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„Die Freiheit winkt“: Wanderausstellung des Sorbischen Instituts zu Gast in der SLUB

Die Ausstellung im Foyer der Zentralbibliothek widmet sich bis zum 7. November 2021 den Sorben und der Minderheitenfrage in Mitteleuropa nach 1918 – auch SLUB-Bestände werden gezeigt.

Die Sorben sind eine nationale Minderheit ohne eigenen Staat. Ihr Siedlungsgebiet ist die Lausitz –seit Jahrhunderten eine mitteleuropäische Brücken- und Verflechtungsregion zwischen Sachsen, Brandenburg-Preußen, Polen und Böhmen/Tschechien. Rufe nach nationaler Unabhängigkeit erlangen unter den Sorben, die man auch Wenden nennt, ab dem 19. Jahrhundert Einfluss. „Die Freiheit winkt“ heißt es Anfang 1919 hoffnungsvoll, als die europäische Landkarte nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Zerfall der großen multiethnischen Monarchien neu geordnet wird.

„Die Freiheit winkt“ ist auch der Titel einer Wanderausstellung, die von Dr. Friedrich Pollack und Dr. Jana Piňosová, Historiker:innen am Sorbischen Institut in Bautzen, in Zusammenarbeit mit der Geschichtsagentur Culture and more aus Berlin erarbeitet und von der Agentur Hinz & Kunst aus Braunschweig produziert wurde. Bis zum 7. November 2021 ist sie im Foyer der SLUB-Zentralbibliothek am Zelleschen Weg zu sehen. Die Ausstellung ist zweisprachig deutsch-obersorbisch. Gedruckte Guides stehen in englischer, niedersorbischer, polnischer und tschechischer Sprache zur Verfügung. Sie präsentiert die Hochzeit der sorbischen Nationalbestrebungen zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg, greift aber auch bis in die Gegenwart aus. Denn die aufgeworfenen Fragen nach kollektiver Selbstbestimmung, nach Toleranz und Interessenausgleich zwischen Minderheiten und Mehrheitsgesellschaft sind bis heute aktuell.

Für die Ausstellung haben die Kurator:innen in rund 40 Archiven recherchiert, von Washington D.C. bis Prag. Aus dem reichen Fundus wurden zahlreiche bisher kaum bekannte Dokumente und Bilder, unter anderem aus dem Archivverbund Bautzen, dem Sorbischen Museum und dem Sorbischen Kulturarchiv, aber auch aus der Deutschen Fotothek für die Präsentation ausgewählt. Dazu gehören Flugblätter, Fotografien, Karikaturen und politische Plakate. Zwei Vitrinen mit thematisch passenden Objekten aus den Beständen der SLUB ergänzen die Ausstellungsbanner, sammeln und archivieren wir als Landesbibliothek doch umfassend Veröffentlichungen über Sachsen und damit auch über Kultur und Geschichte der Sorben und der Lausitz. Neben Werken in deutscher und obersorbischer Sprache finden sich hier auch solche in französischer und tschechischer.

Darüber hinaus bietet Ihnen die Kollektion „Lusatica“ auf unserem Portal Sachsen.digital mit über 900 Dokumenten vielfältige Einblicke in die Geschichte der Region und das kulturelle Erbe der Sorben als slavischsprachiger Minderheit. Die Objekte stammen z. B. aus der SLUB, aber auch aus der Sorbischen Zentralbibliothek in Bautzen oder aus der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften in Görlitz. Ihre Digitalisierung wird u. a. über das von der SLUB koordinierte Landesdigitalisierungsprogramm für Wissenschaft und Kultur des Freistaates Sachsen finanziert. Neben dem Besuch der Ausstellung laden wir Sie so auch zum Stöbern in der Online-Kollektion herzlich ein.

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