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Immer in Bewegung: herzlichen Glückwunsch zum 150. Dresdner Heft

Seit 1983 sind die Dresdner Hefte eine feste Größe in der sächsischen Landeshauptstadt. Mit dem herausgebenden Dresdner Geschichtsverein ist die SLUB vielfältig verbunden. Wir gratulieren zum Jubiläum!

Mit neuem Logo und neuem Design präsentiert sich die Jubiläumsausgabe Nr. 150 der Dresdner Hefte zum Thema „Keep Moving – Immer in Bewegung. Dresdner Mobilitätsgeschichten“. Es könnte kaum besser gewählt sein, zeigt es doch, wie eine so traditionsreiche Zeitschrift sich immer wieder neu erfinden kann. Unter der Redaktion von Bernhard Schawohl (1983-1990), Hans-Peter Lühr (1990-2016), schließlich von Justus H. Ulbricht (2016-2020) und seit 2021 von Caroline Förster haben sich die noch in der DDR gegründeten Dresdner Hefte nach 1989/90 zu einer der wichtigsten stadt- und regionalhistorischen Zeitschriften in ganz Deutschland entwickelt. Dabei wollen sie nicht nur Geschichte(n) erzählen, sondern sich auch einmischen in aktuelle Debatten in der Stadt. Das zeigen z. B. die Ausgaben zum Dresdner Schloss, zur Frauenkirche und zum Neumarkt, die in den 1990er Jahren die Diskussionen um Wiederauf- und Neubau aufgriffen. In vielen Ausgaben ging es so „um Neubewertung geschichtlicher Herkunft aus einem zeitgenössischem Bewusstsein“ (Hans-Peter Lühr). Und die Dresdner Hefte dienen als „Transmissionsriemen“ zur Vermittlung aktueller Forschungsergebnisse der vielen Akteurinnen und Akteure, die sich in und um Dresden mit der Vergangenheit befassen, in die Öffentlichkeit von Stadt und Region – Ansätze, die auch die SLUB in ihrer Rolle als Landesbibliothek verfolgt. Insofern ist es fast selbstverständlich, dass Zeitschrift und Bibliothek viele Berührungspunkte aufweisen, über die zentrale Aufstellung der Druckausgaben in unserem Referenzbestand Sachsen/Mitteldeutschland und die Unterstützung bei der Illustration hinaus – kein Dresdner Heft ohne Abbildungen aus der Deutschen Fotothek!

Immer wieder haben Mitarbeitende der SLUB selbst Artikel für die Zeitschrift verfasst. In der Jubiläumsausgabe ist z. B. unser Kollege Jens Bemme mit einem Beitrag vertreten. In seiner „Spurensuchen für historisches Radfahrer- und Radfahrinnenwissen in Dresden“ zeigt er, wie mithilfe digitalisierter Texte und Bilder aus Kultureinrichtungen, aber auch aus privaten Sammlungen digital Geschichten recherchiert und geschrieben werden können. Und das längst nicht nur von Profis: Jens stellt Menschen wie den Werkzeugmacher und Handelsvertreter Frank Papperitz oder den Informatiker Matthias Erfurth vor, die in ihrer Freizeit zu historischen Themen forschen und dabei Nischen erkunden, die von der professionellen Wissenschaft kaum ausgeleuchtet werden. Die Dresdner Hefte bauen so auch eine Brücke zwischen der beruflichen und der ehrenamtlichen Forschung, Stichwort Citizen Science. Gerade auch letzteren helfen die digitalisierten Quellen: Tourenbücher und Wanderkarten, Produktkataloge und Werbeplakate, Anzeigen und Periodika wie das „Jahrbuch der deutschen Radfahrervereine“.

Radfahrerinnenwissen Dresdner Heft 150

Von den Methoden dahinter profitiert auch der Geschichtsverein: Jens, Matthias und Christian Erlinger von der Zentralbibliothek Luzern betreiben halb beruflich, halb privat das Projekt #DieDatenlaube zur Erschließung der ersten deutschen Massenillustrierten „Die Gartenlaube“ in den Portalen des Wikiversums. Mit ihrer Unterstützung hat der Geschichtsverein begonnen, die eigene Vereinsgeschichte und die des Vorgängers, dem Verein für die Geschichte Dresdens, digital und frei zugänglich zu dokumentieren und neu zu erforschen: mit Transkriptionen historischer Publikationen – Vereinsschriften, Mitteilungen, Geschichtsblätter – in Wikisource, deren Erschließung in Wikidata und dem Verfassen von Biographien zu den vielfach noch unbekannten weiblichen Mitgliedern des Vereins im Stadtwiki Dresden. Neben der inhaltlichen Beschäftigung werden so auch Kenntnisse im Umgang mit diesen Portalen und Werkzeugen weitergegeben, die eine so wichtige Rolle in der modernen Informations- und Wissensvermittlung spielen.

Und schließlich sind die älteren Ausgaben der Dresdner Hefte ein „digitaler Bestseller“ unter den Online-Beständen der SLUB, wie es unser ehemaliger Generaldirektor Thomas Bürger einmal ausdrückte. 2012 wurden die ersten 50 Ausgaben in einer Kooperation von Geschichtsverein und Bibliothek online veröffentlicht, 2020 folgten die nächsten 50. Damit sind bisher 100 Ausgaben zu Dresdner Geschichte und Kultur jederzeit und im Volltext durchsuchbar zugänglich. Auch in der Zukunft soll es hier eine weitere Zusammenarbeit geben. Bis dahin: herzlichen Glückwunsch zur Jubiläumsausgabe und alles Gute für die nächsten 150!

Kollektion „Dresdner Hefte“ in den Digitalen Sammlungen der SLUB: https://digital.slub-dresden.de/kollektionen/73
 
Übersicht im Stadtwiki Dresden: https://www.stadtwikidd.de/wiki/Liste_Dresdner_Hefte 

Artikel von Jens Bemme und Martin Munke zur Wissen(schafts)kommunikation im und mit dem Wikiversum in der Onlinezeitschrift „027.7. Zeitschrift für Bibliothekskultur“, Jg. 9, H. 3: https://doi.org/10.21428/1bfadeb6.4112166b

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