Jedem publizierenden Forschenden ist Open Access als Begriff bekannt, da führende Wissenschaftsorganisationen wie der Wissenschaftsrat eine Transformation des Publikationssystems zu Open Access empfehlen. Konsequenterweise fordern oder empfehlen europäische und nationale Forschungsförderer, dass die Ergebnisse von öffentlich finanzierter Forschung frei zugänglich im Open Access bereitgestellt und nachgenutzt werden können. Auch wenn Open Access einen kostenfreien lesenden Zugriff für alle ermöglicht, fallen in der Produktion und der Verbreitung wissenschaftlicher Publikationen weiterhin Kosten an und kommerzielle Verlage verfolgen Gewinnerzielungsabsichten. Während Verlage traditionell über den Verkauf von Zeitschriften(paketen) an Bibliotheken und Wissenschaftseinrichtungen ihr Geld verdienten (Subskriptionsmodell), zahlen in vielen Open-Access-Zeitschriften die Forschenden dafür, dass sie publizieren können. Diese Kosten werden als Artikelbearbeitungsgebühren oder Article Processing Charges (APC) bezeichnet und werden in den meisten deutschen Forschungseinrichtungen zentral über deren Bibliotheken übernommen.
Zu diesem Zwecke wurde im Jahr 2013 mit Unterstützung der DFG der Publikationsfonds der TU Dresden begründet. Über diesen konnte das schnell wachsende Publikationsaufkommen im Open Access bis Ende 2021 erfolgreich finanziert werden. Mit dem neuen Förderprogramm Open-Access-Publikationskosten unterstützt die DFG ab 2022 die Etablierung dauerhafter Prozesse zu Finanzierung und Monitoring des Open-Access Publizierens. Für die Jahre 2022/23 konnten in diesem Programm rund 875.000 EUR für die Förderung von Open-Access-Artikeln und -Monografien eingeworben werden. Dieses Geld wurde im letzten Jahr überwiegend in Form von artikelbezogenen Zuschüssen eingesetzt. Nach intensiven Abstimmungen zwischen SLUB, der TU Dresden sowie der Hochschulmedizin im vergangenen Jahr wurde auf Basis des Rektoratsbeschlusses der TU Dresden vom 22.12.2022 der zentrale Publikationsfonds der TU Dresden wieder eingerichtet und mit Geldern des DFG-Programmes sowie Eigenmitteln der TU Dresden, der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus und der SLUB ausgestattet.
Wie bereits im Rundschreiben der Prorektorin Forschung 1/2023 Regelungen zur Unterstützung von Open Access-Publikationen ab 2023 formuliert, ist für Mitglieder und Angehörige der TU Dresden eine Übernahme der Artikelbearbeitungsgebühren über den Publikationsfonds möglich. Voraussetzung ist, dass die Forschenden in den zu finanzierenden Beiträgen als Corresponding Author fungieren. Die SLUB hat mit vielen Verlagen Verträge abgeschlossen, die eine automatische und antragsfreie Finanzierung erlauben. Auf Antrag können die Gebühren aber auch für Forschungsbeiträge in reinen Open-Access-Zeitschriften übernommen werden, die nicht über einen Vertrag abgedeckt sind. Zu beachten ist, dass die Zahl der Anträge auf zwei je Corresponding Author und Jahr begrenzt ist. Um die Förderfähigkeit eines breitgefächerten Spektrums von OA-Zeitschriften und Verlagen zu gewährleisten, werden die bereitgestellten Mittel für einzelne und stark wachstumsorientierte Verlage (z. B. MDPI) begrenzt. Die SLUB-Publikationsberatung unterstützt gern bei der Wahl von Journalen, die durch den Publikationsfonds finanziert werden können. Darüber hinaus können Mitglieder der TUD als Autor:innen bzw. Herausgeber:innen von Monografien, Sammelbänden und Sammelbandbeiträgen je nach Publikationstyp bis 2.500 EUR brutto bzw. 5.000 EUR brutto zur Finanzierung ihrer Open-Access-Publikationen erhalten.
Über den Publikationsfonds und einen Zweitveröffentlichungsservice (Green OA) hinaus, unterstützt die SLUB wissenschaftsnahe Publikationsplattformen, die einen für Lesende und Publizierende kostenfreien Zugang ermöglichen. Die SLUB setzt sich aktiv für diesen auch als Diamond OA benannten Weg durch die Bereitstellung und den kontinuierlichen Ausbau einer Infrastruktur für die Herausgabe und den Betrieb von wissenschaftlichen Zeitschriften sowie die finanzielle Unterstützung entsprechender Initiativen ein. Wir bitten alle Forschenden der TU Dresden, sich an einer nachhaltigen Umgestaltung des Publikationssystems zu beteiligen und sich auch im Rahmen der Begutachtung, der Redaktion oder der Herausgabe von Zeitschriften für wissenschaftsnahe und nicht-kommerzielle Angebote zu engagieren. Dazu beraten wir Sie telefonisch, per Mail, über die Wissensbar und im Rahmen von Workshops bei Ihnen vor Ort jederzeit gerne!
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